Praxis im Biologieunterricht – Zucker ja oder nein?!-1

Praxis im Biologieunterricht – Zucker ja oder nein?!

29. September 2021

Im Rahmen des Biologieunterrichts behandeln wir gerade das Thema Zucker, Diabetes und Insulin. Die Kursteilnehmenden haben zuvor Folgendes erarbeitet: Wenn wir kohlehydrathaltige Lebensmittel zu uns nehmen, schütten wir das Hormon Insulin aus. Zum Beispiel beim Trinken zuckerhaltiger Getränke verursacht diese Ausschüttung von Insulin relativ bald Hunger, da der Blutzuckerspiegel erst stark ansteigt, dann aber bald wiederum steil abfällt. Es ist sinnvoll - wenn schon zuckerhaltige Nahrung - diese MIT den Hauptmahlzeiten (zum Beispiel als Nachtisch) einzunehmen, damit nicht dauernd Insulin ausgeschüttet wird, denn dies ist die Voraussetzung für eine DER modernen Zivilisationskrankheiten: Diabetes Typ II. Aktuell sind in Deutschland 8 Millionen daran erkrankt, das sind fast 10 % der Bevölkerung. Jeden Tag erkranken 1.600 neue Menschen daran. In den Industrieländern hat dies epidemische Ausmaße angenommen. Somit tut Aufklärung Not und ist auch als Diabetes-Prophylaxe zu sehen, die den Staaten viel Geld zur Schadensbegrenzung ersparen und den Menschen ein gesünderes Altern ermöglichen kann.

Auf der Suche nach dem Zucker in Lebensmitteln gab es Überraschungen

Die Aufgabe der Teilnehmenden: den Zuckergehalt von diversen Lebensmitteln selbst herausfinden. Zunächst ermittelten wir, welche Lebensmitteln sich besonders zu betrachten lohnen und die Teilnehmenden verteilten sich auf sieben Gruppen. Es ging uns vor allem um eigentlich nicht süße Lebensmittel, die aber dennoch einen hohen Zuckergehalt haben, aber beispielsweise auch um Soft-Drinks und Energy-Drinks. Die Teilnehmenden schwärmten in diverse Supermärkte aus und schauten sich die Zuckergehalte der Lebensmittel an. Besonders beeindruckend war eine Salami mit dem Zuckergehalt von 26 Prozent (!). Dies ist besonders problematisch, da der Wurst, um die Süße des Zuckers zu überdecken, viel Salz hinzugefügt wird. Zuviel Salz in der Nahrung begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Ketchup beispielsweise ist fast 30 Prozent Zucker. Hier gilt es, nach zuckerreduzierten Varianten zu suchen. Die Teilnehmenden fanden immerhin Ketchup, der 35 Prozent weniger Zucker hat, es gibt aber auch welchen, der um 50 Prozent zuckerreduziert ist

Hände weg von Quetschies und Fertigessen

Besondere Aufmerksamkeit richteten wir auch auf die Babynahrung. Ein aktueller Verkaufsschlager sind die sogenannten „Quetschies“, das sind Obstbreie, die man bequem aus einem Beutel quetschen kann. Hier ist das Problem nicht der Industriezucker, sondern der Fruchtzucker, der die Leber belastet und auch über Jahre hinweg zu einer Fettleber führen kann. Der Zuckergehalt liegt immerhin bei 10 Prozent, die Kinder könnten niemals so viel unverarbeitetes Obst essen, um auf so viel Fruchtzucker zu kommen. Beim sogenannten Convenience Food, also Fertigessen, fanden die Teilnehmenden immerhin Zuckergehalte von 21 Prozent.
Unsere Erkenntnis: Essen selbst herstellen und dabei weniger Zucker verwenden!

Zuckersteuer und Ampelsystem

In anderen Ländern gibt es eine Zuckersteuer auf besonders zuckerhaltige Lebensmittel. Hier in Deutschland war es nicht einmal möglich, eine Lebensmittel-Ampel verpflichtend einzuführen. Viele Produzenten (ironischerweise oft diejenigen, die gesunde Lebensmittel herstellen) benutzen dieses Ampelsystem inzwischen freiwillig, aber die Schokoladen- und Süßigkeiten-Hersteller wehren sich natürlich vehement dagegen. Viele Regalmeter im Supermarkt wären dann komplett mit roten Ampel-Aufklebern ausgestattet.

Wir sollten also eigenverantwortlich handeln und zu bewussteren Esser*innen werden. Es geht nicht darum, den Menschen Süßigkeiten auszureden, das ist zum Scheitern verurteilt. Aber wie so oft ist alles eine Frage des Timings und der Dosis.

Text: Evi Weilbach, Lehrkraft

Bildquelle Beitragsbild: © Iakov Filimonov/ shutterstock.com

 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.

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