
Soziale Verantwortung als Ansatz der Azubi-Rekrutierung
Unternehmen, die im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ausbilden, beschreiben Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Während vor einigen Jahren die potenziellen Auszubildenden noch um Ausbildungsplätze kämpfen mussten, hat sich die Situation gewandelt: Unternehmen werben nun verstärkt um Jugendliche für ihre Ausbildungsberufe. Wer als Unternehmen passende Auszubildende binden möchte, fängt frühzeitig mit der Suche an – unter anderem, indem sich das Unternehmen aktiv in die Berufsorientierung des Landkreises einbringt und bewusst eine soziale Verantwortung für die Region entwickelt.
Das in Köthen ansässige Unternehmen „Mercateo“ lebt diesen Ansatz der sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeitssicherung. Über Kooperationen mit Schulen und innovative Formate eines projektspezifischen Unterrichts lernen Schüler etwas über ihre Region, vertiefen Lehrplaninhalte und bekommen gleichzeitig ein Gefühl für die Kultur des Unternehmens und seine beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten.
Eltern mit ins Boot
Über das RÜMSA-Projekt (Regionales Übergangsmanagement Sachsen-Anhalt) „b-e-r-u-f“ fanden in den Räumlichkeiten des Unternehmens „Mercateo“ Elternveranstaltungen zur Berufsorientierung statt. Das Projekt, welches durch die Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen umgesetzt wird, hat das Ziel, Eltern und Unternehmen stärker für Berufsorientierung zu sensibilisieren. Neben wissenschaftspraktischen Einblicken in die Lebenswirklichkeit pubertierender Jugendlicher war es vor allem die Berufserfahrung des Personalchefs von „Mercateo“, die den Prozess der Ausbildungsplatzbesetzung praktisch erfahrbar machten.
Noten sind nicht alles
Marcus Hendel, der als Personaler an den Standorten Köthen, Leipzig und München über 500 Mitarbeitende betreut, beschrieb aus Unternehmenssicht die Kriterien erfolgreicher Berufsorientierung und Ausbildungsplatzbesetzung. Dies war eine alternative Perspektive, die auch Eltern neue Sichtweisen eröffnete und möglicherweise auch elterlichen Druck nehmen konnte. Denn es wurde deutlich, dass die Schulnoten nicht mehr alleiniges Auswahlkriterium sind. Es steht der Mensch im Mittelpunkt und im Bewerbungsgespräch entscheiden sowohl Jugendliche als auch das Unternehmen, ob man zueinander passt. Ähnlich wie in zwischenmenschlichen Beziehungen muss „die Chemie“ stimmen.
Damit wird Berufsorientierung auch zu einem zwischenmenschlichen Prozess. Neben dem Wissen zu Ausbildungsberufen und ausbildenden Unternehmen sollten Jugendliche vor allem auch wissen, was sie nicht wollen – so ein Ergebnis der Elternveranstaltung. Und befragt man Eltern pubertierender Jugendlicher, dann wissen sie vor allem Eines von ihrem Kind: das, was es nicht will. Auf diese Weise können Eltern den Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder in alternativer Form aktiv unterstützen.
Weitere Gelegenheiten
Ähnliche Veranstaltungen, welche Unternehmen und Eltern zusammenführen, folgen: zum Beispiel im April im Raum Bitterfeld-Wolfen. Sind Sie ein Unternehmen mit hoher sozialer Verantwortung und wollen Ihre Form der Berufsorientierung Eltern präsentieren, dann übernimmt das Team des Projektes „b-e-r-u-f“ die Beziehungsanbahnung über beruf-anhalt-bitterfeld@eso.de.
Das Projekt – mit vollem Namen „b-e-r-u-f. Wir begleiten Eltern mit regionalen Unternehmen und pädagogischen Fachkräften“ – beruht auf einem Ideenwettbewerb des Landkreises Anhalt-Bitterfeld im Rahmen des Landesprogramms RÜMSA HS II (Handlungssäule II), das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert wird.
Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.



