"Leuchttürme" für die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen-1

"Leuchttürme" für die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen

13. Oktober 2014

Leuchttürme leuchten, um Schiffe ungefährdet an ihr Ziel zu bringen. Diese Symbolik wurde in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal gewählt, um sich zum Thema Ausbildung auf der MS Viktoria auszutauschen. 
Eingeladen von den Ausbildungsverbünden der Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf (bbw), Pankow (wetek), Reinickendorf (Euro-Schulen Berlin) und Spandau (SOS Berufsausbildungszentrum) startete am 7. Oktober das Schiff vollbesetzt an der Charlottenburger Caprivibrücke auf seine Tour über Spree und Berliner Kanäle. Themenschwerpunkt waren diesmal beispielhafte Projekte und Ideen am Übergang von der Schule in die Ausbildung. Vorgestellt wurden „Leuchttürme der Ausbildung“ aus den vier Bezirken.

Gleich zu Beginn nahm Moderator Daniel Gäsche (rbb) Bezug auf die Gestaltung des Schiffes. Die Reederei eddyline hat ihre MS Viktoria in den Farben des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union gestaltet. Dieser ist bekanntlich Letzter in der 2. Bundesliga. Und genauso, wie der 1. FC Union jetzt dringend Volltreffer braucht, suchen junge Menschen ebenso wie die Unternehmen Volltreffer bei der Besetzung der Ausbildungsplätze. Ein wesentlicher Faktor ist hierbei die Zusammenarbeit von Unternehmen und Schulen. 

Gleich zu Beginn berichtete Margit Zauner als Vertreterin der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen von ihren Erfahrungen an dieser Schnittstelle. Neben traditionellen Angeboten wie Schulpraktika und Nutzung von Unternehmensnetzwerken stellte sich als Leuchtturm das Gläserne Labor aus Pankow vor. Hier können Schülerinnen und Schüler erfahren, wie spannend eine berufliche Entscheidung im Bereich der Forschung und Wissenschaft ist. Das nachhaltige Projekt läuft mit einigen Schulen seit über 20 Jahren. 

Norbert Giesen von der Siemens AG betonte, dass nicht nur Abiturienten und Studienabsolventen in vielen Unternehmen benötigt würden, sondern auch die Facharbeiter. Hier geht es darum, über Projekte zwischen Schulen und Unternehmen schon während der Schulzeit Einblicke in die Berufswelt zu gewähren. Unternehmer können hier ihren Fachkräftenachwuchs in der Praxis kennenlernen. Die eine oder andere schlechte Schulnote muss somit kein Bewerbungshindernis mehr sein. 

Außerdem empfahl Giesen, dass sich Gymnasiasten der 10. Klasse auch um einen Ausbildungsplatz bewerben sollten. Am Ende des Schuljahres würde die Entscheidung bei den Schülerinnen und Schülern liegen, ob sie eine Ausbildung beginnen wollen oder auf der Schule weiterhin das Abitur anstreben. In jedem Falle schade die Erfahrung, ein Bewerbungsverfahren durchlaufen zu haben, keinem Jugendlichen, betonte der erfahrene Ausbildungsleiter aus Siemensstadt.

Von einem interessanten Ansatz aus der oft statischen Schulwelt konnte der Schulleiter des Tegeler Humboldt-Gymnasiums Dr. Jörg Kaiser berichten. An seiner Schule wird die Stundentafel so flexibilisiert, dass in einem sogenannten Mittagsband Orientierungs- und Spezialisierungsangebote für Schülerinnen und Schüler stattfinden können. 

Neben Sportangeboten des benachbarten VfL Tegel und Musikangeboten der Musikschule kann sich Kaiser hier eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Sparkasse vorstellen, die seit einigen Jahren mit der Humboldt-Schule kooperiert. 

Außerdem sind Angebote der benachbarten Euro Akademie Berlin geplant, die hier Praxiseinblicke in auch für Abiturienten spannende Ausbildungsberufe wie Erzieher und Masseur/Physiotherapeut geben wird. Der „Leuchtturm“ des Humboldt-Gymnasiums leuchtet erkennbar weit – über den eigentlichen Schulabschluss hinaus.

Bei aller Unterschiedlichkeit der Projekte kristallisierten sich in der Diskussion auch Erfolgsrezepte für gelingende Kooperationen heraus: Jede Seite muss einen Vorteil in der Kooperation erkennen. Gute Kooperationen sind ein Geben und Nehmen und müssen in allen beteiligen Institutionen kontinuierlich verankert sein. Dazu gehört auch eine Kommunikationsstruktur, die die Besonderheiten der Partnerinstitution versteht und respektiert. Kurzweilig war der Nachmittag, denn die Diskussion war noch voll im Gange, als die MS Viktoria wieder an der Caprivibrücke anlegte. Zuschauer und Akteure tauschten sich im Anschluss noch an Bord und an Land aus, um anhand der präsentierten Beispiele weitere Leuchttürme der Ausbildung zum Leuchten zu bringen.
 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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