Pilgertour der Fachlageristen – 100km von Panschwitz Kuckau nach Zeithain-1

Pilgertour der Fachlageristen – 100km von Panschwitz Kuckau nach Zeithain

3. Juni 2022

Am 2. Mai 2022 startete unsere 5-tägige Pilgertour. Unsere Skepsis war sehr groß. Trotz einiger Stunden Vorbereitung, in denen uns Silvana Niemz und unser Ausbildungsteam alles erklärte, war uns nicht ganz so klar, warum wir durch das Land laufen sollen.

Unsere Sozialpädagogin Frau Knobloch wäre sehr gern mitgekommen, leider ist es aber gesundheitlich nicht immer möglich. Das sollte auch einer unserer Teamkollegen noch spüren.

Das bedeutete, dass Frau Niemz mit uns acht Jungs voller Tatendrang allein loszog.

Erster Tag: 25 Kilometer mit 10 Kilo auf dem Rücken

Am ersten Tag waren es tatsächlich gleich mal 25 Kilometer zu Fuß mit einem 10 Kilogramm schweren Rucksack. Frau Niemz zeigte uns die Muschel als Wegweiser, die an Lampen, Bäumen und Schildern angebracht war. In Kamenz konnten wir kurz in einen Supermarkt und dann ging es schon über den Hutberg, der eigentlich gar nicht so hoch ist. Da wir das Laufen aber nicht gewohnt sind, waren wir schon sehr oft am Stöhnen. Leider mussten wir uns hier schon von einem Kollegen verabschieden, da er schlimme Schmerzen in den Knien hatte.
Als wir nach 19 Kilometern an einer Herberge in Schwosdorf ankamen, sagte uns Frau Niemz, dass diese Pilgerunterkunft leider schon besetzt ist und wir noch sechs Kilometer nach Oberlichtenau in den Bibelgarten weiterlaufen müssen. Wir glauben, sie hat gemerkt, dass die Stimmung am Boden war.

Herberge schön, alles gut

Als wir aber dann endlich unsere Herberge gefunden hatten, waren wir wirklich erschöpft – aber sehr begeistert von unserer Unterkunft. Ein ganzes Haus für uns allein. So viel Platz und sogar eine Tischtennisplatte und ein Volleyballplatz. Frau Niemz kochte uns dann leckere Nudeln mit Tomatensoße und der Tag konnte entspannt zu Ende gehen.

Wir wissen nicht, welche Energydrinks Frau Niemz so am Morgen zu sich nimmt, aber sie weckte uns um 7 Uhr mit furchtbarer „Guten-Morgen-Musik“ (Nana Mouskouri mit „Guten Morgen Sonnenschein“). Wir hatten das spontane Bedürfnis, die Kissen nach ihr zu werfen.

Zweiter Tag: Mit Blasen an den Füßen zum Pferdehof nach Tauscha

Am zweiten Tag ging es über Königsbrück 20 km nach Tauscha, wo wir auf einem ehemaligen Pferdehof übernachteten. Der Pensionsinhaber brachte uns beim Ankommen kalte Getränke und für den Abend hatte er für uns eine tolle Gulaschsuppe gekocht. Die Ersten von uns verzeichneten große Blasen an den Füßen und hatten schon starke Schmerzen. Natürlich gab es die Option abzubrechen, aber genau das wollten wir ja nicht. Wir wollten allen beweisen, dass wir es schaffen können.

Tag 3:  Die Muschel nicht aus den Augen verlieren

Am nächsten Morgen gab es ein leckeres Frühstück vom Inhaber der Pension und dann starteten wir nach Großenhain. Frau Niemz kündigte schon an, dass der Weg lang und beschwerlich sein wird. Vor allem die letzten sieben Kilometer an der „Großen Röder“ entlang, sollten eine Herausforderung werden. Dazu kam, dass wir in einem Wald vor einem gesperrten Weg standen. Der Forstbetrieb hatte dort Bäume gefällt, damit wir aber die Muschel nicht aus den Augen verlieren, mussten wir uns etwas einfallen lassen. Also ging es wortwörtlich „querfeldein“ am Waldrand entlang. Irgendwann fand Frau Niemz glücklicherweise die Muschel wieder und es konnte weitergehen. Übernachtet haben wir in der Bäckerei & Pension Faust. Abends saßen wir gemütlich zusammen und schafften es tatsächlich bis 24 Uhr wach zu bleiben, um einem unserer Kollegen zum Geburtstag zu gratulieren.

4. Tag: Pilgermenü und Besuch in der JVA

Unsere letzte Tour ging 20 Kilometer nach Zeithain. Zum Mittag gab es im Restaurant Dorfkrug zu Röda verschiedene Pilgermenüs. Jeder konnte sich etwas aussuchen. Es hat wirklich alles hervorragend geschmeckt. Ein besonderes Highlight war die Rast in der JVA Zeithain. Gefangene der JVA haben eine Pilgeroase gebaut und laden Pilger und Pilgerinnen zu einer Rast in den Garten des offenen Vollzugs ein. Dort empfangen und bewirten sie die Pilgernden und beantworten alle ihre Fragen.

Die Pilgerherberge war das Pfarrhaus in Zeithain und wir hatten wieder das ganze Haus für uns allein. Wir waren nach den vielen Kilometern an unserer letzten Station angekommen und konnten nun entspannt den Abend mit einer kleinen Geburtstagsfeier genießen.

Am letzten Tag ging es dann mit der Bahn zurück nach Hoyerswerda, wo wir erstmal unsere Wunden versorgt und vor allem Erholung gesucht haben.

Ausbildungstag mit Collage und Urkunde

Vier Wochen später verbrachte Frau Niemz einen Ausbildungstag mit uns. Wir haben die Tour ausgewertet und eine große Wandcollage gestaltet. Viele tolle Bilder sind in der Woche entstanden. Wir haben eine tolle Urkunde bekommen, die wir auch später in die Bewerbungsunterlagen legen können, um dem potenziellen Arbeitgeber zu zeigen, dass wir auch schwierige Situationen meistern können.

Auch wenn wir alle so einen langen Fußmarsch zukünftig nicht mehr planen, bedanken wir uns bei den Euro-Schulen Hoyerswerda und vor allem bei Frau Niemz für dieses außergewöhnliche Erlebnis. Es hat uns gezeigt, dass der Weg nicht immer einfach ist. Aufgeben sollte aber nicht der erste Gedanken sein. Vielleicht sollte man nämlich doch die schwierige Situation durchstehen und am Ende merken, dass man trotz der Strapazen etwas Großartiges geleistet hat.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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