Großes Engagement für Flüchtlinge-1

Großes Engagement für Flüchtlinge

30. Mai 2022

Wir alle fühlen mit den ukrainischen Flüchtlingen. Sie müssen aufgrund der humanitären Katastrophe in ihrem Land und des Krieges gegen Russland ihre Heimat verlassen und sich in einer für sie völlig fremden Umgebung ein neues Leben aufbauen. Mit den Menschen aus der Ukraine und dem Land selbst verbindet uns vieles, und Großzügigkeit sehen wir unter diesen Voraussetzungen als Selbstverständlichkeit an und ist uns dieses ein dringendes Bedürfnis.

Ungleichbehandlung etwas entgegensetzen

Doch es gibt auch eine schwierige Seite. Von unseren Kund*innen, die unter ähnlichen oder sogar schlimmeren Bedingungen in den vergangenen Jahren nach Deutschland geflüchtet sind, hören wir traurige Stimmen. Sie fühlen sich durch die gegenwärtige Situation manchmal arg benachteiligt. So mussten einige ihre Unterkünfte in Flüchtlingsheimen, die in den letzten Monaten, ja mitunter sogar Jahren ihr Zuhause gewesen sind, verlassen, um Platz für Neuankömmlinge zu machen. Dabei soll es auch vorkommen, dass die „Neuen“ diese Unterkünfte nicht gut genug finden und sich kurzerhand etwas Anderes suchen – oder die Stadt wieder verlassen, denn im Gegensatz zu den Flüchtlingen aus anderen Kontinenten können sich die Ukrainer*innen als Europäer*innen frei bewegen. Es liegt nun an uns, aber auch an den Regierungsstellen, diesem sich bei einigen Unterstützungsbedürftigen aufdrängenden Eindruck von Ungleichbehandlung etwas entgegenzusetzen!

Ein friedliches Leben

Das ist eine große Herausforderung für das Team der Euro-Schulen Potsdam, denn unseren Mitarbeiter*innen fällt es nun zu, diese als Ungerechtigkeit erlebte Situation zu erklären. Sie kämpfen im Alltag mit der Verzweiflung der Menschen, deren psychische Belastung wächst und die nun mehr und mehr das Gefühl haben, in Deutschland nicht willkommen zu sein. Die ständige Angst davor, in ein unsicheres Land zurückkehren zu müssen, wo sie wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe oder ihrer Meinung geächtet und/oder verfolgt werden, schwingt dabei oft mit. Viele wollen sich in unserem Land integrieren, sehnen sich nach einem Alltag, der aus einem geregelten Arbeits- und Familienleben besteht. Sie wünschen sich ein gutes Leben, für sich und ihre Angehörigen – und das ist genau das, was sich eigentlich doch jede*r wünscht – egal wo der eigene Geburtsort liegt.

Keine Benachteiligung an den Euro-Schulen Potsdam

Erschwerend kommen momentan längere Wartezeiten bei den Behörden hinzu, bei denen Ukrainer*innen bevorzugt „abgearbeitet“ werden. In den Jobcentern in Potsdam werden jetzt sogar gesonderte Bereiche für ukrainische Kinder geschaffen und für deren Betreuung gesorgt. Aus der Flüchtlingskrise 2015 haben natürlich auch die Ämter und Behörden gelernt. Das zeigt sich auch an den schnellen Hilfen, Geldern vom Jobcenter, der Integration in den Arbeitsmarkt, dem problemlosen Zugang zu den Sprachkursen und vielem mehr.

Dabei dürfen alle nicht-ukrainischen Flüchtlinge jedoch keinesfalls vernachlässigt werden. Deshalb wünscht sich das Kollegium der Euro-Schulen Potsdam, dass alle Spracheninteressierten weiterhin zu uns kommen und sich für unsere Kurse einschreiben. Und wir hoffen, dass sie auch die Vorteile der neuen Situation erkennen können, denn es stehen jetzt so viele Neustarts auf allen Niveaustufen an wie niemals zuvor. Wer eine Berechtigung oder Verpflichtung hat, der wird in den nächstmöglichen Kurs aufgenommen – völlig unabhängig vom Herkunftsort.

Unser Kursangebot hat sich in den letzten vier Wochen verdoppelt. Wir bieten Berufs- und Integrationskurse mit Unterrichtszeiten sowohl vor- als auch nachmittags an. Unsere Dozent*innen sind voll und ganz ausgelastet. Sollte es uns gelingen, weitere Dozent*innen für unsere Schule zu begeistern, würden wir auch sehr gerne Abendkurse anbieten. Denn für eine gute und schnelle Integration ist das Beherrschen der Sprache unbedingt erforderlich. Dazu möchten wir unseren Beitrag leisten.

Text: Susanne Kühn (Leiterin Euro-Schulen Potsdam) und Maria Kondring (Leiterin Euro-Schulen Berlin Brandenburg)

Bildquelle Beitragsbild: © J22Time/shutterstock.com

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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