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Bewerbungsanschreiben: Der perfekte Einstieg

30. August 2021

Spätestens nach dem zehnten Bewerbungsanschreiben mit einer hohlen Floskel am Anfang werden Sie als Personaler*in unsanft mit dem Kopf auf der Tischplatte landen, weil Sie eingeschlafen sind. Oder Sie melden sich nach kurzer Zeit krank, weil Sie an Boreout leiden.

Das A und O der Einleitung: Interesse wecken

Als Bewerber*in sollten Sie also unbedingt das Interesse des Lesers oder der Leserin wecken – und wo könnten Sie das besser als im Anschreiben? Deshalb: Die ersten Sätze im Bewerbungsschreiben müssen sitzen. Wie überall ist die Zeit knapp und Aufmerksamkeit kostbar. Also fesseln Sie die Personalerin oder den Personaler mit einem Anschreiben, das Lust darauf macht, Sie kennenzulernen – bevor er oder sie Ihre Bewerbung flugs in den Ordner mit den Absagen verschiebt.

Fast jeder kann gut organisieren. Was macht Sie aus?

Allgemeine Floskeln lassen Sie bei Bewerbungen lieber in Ihrer Schreibtischschublade. Punkten Sie mit einem individuellen Anschreiben, das Ihre Persönlichkeit rüberbringt. Klar und deutlich. Der*die Personaler*in soll sich schließlich ein erstes Bild von Ihnen, Ihrer Motivation in diesem Unternehmen zu arbeiten und Ihren Fähigkeiten machen können. Statt „ich kann gut organisieren“ schreiben Sie besser konkret, welche Erfahrungen Sie in einem bestimmten Bereich in Sachen Organisation sammeln konnten und was Ihnen daran besonders viel Freude gemacht hat.

Warum wollen Sie gerade für dieses Unternehmen arbeiten?

Sie können auch einen Einstieg im Bewerbungsanschreiben wählen, der sich direkt auf das Unternehmen bezieht. Beantworten Sie gleich in den ersten Sätzen, warum Sie unbedingt dort und nicht bei Unternehmen XY arbeiten wollen. Nennen Sie Details, die nicht auf andere Unternehmen genauso zutreffen. Das kann die Unternehmensphilosophie sein, auf die Sie Bezug nehmen oder eine besondere fachliche Ausrichtung Ihres Wunscharbeitgebers. Personaler*innen gefällt es, wenn Sie sich bereits mit dem Unternehmen beschäftigt haben. Um etwas darüber herauszufinden, müssen Sie keine Detektivin sein. Fast jede Firma hat heute einen Internetauftritt mit allen relevanten Informationen.

Falls Sie schon einmal Kontakt mit dem Ansprechpartner hatten, erwähnen Sie das natürlich im ersten Abschnitt des Anschreibens. Beziehen Sie sich konkret auf das Telefonat oder den persönlichen Kontakt.

Der erste Satz: kurz und knackig

Punkten Sie gerade im ersten Abschnitt des Bewerbungsanschreibens mit kurzen, knackigen Sätzen. Auch eine Frage oder eine pfiffige Aussage können Interesse wecken und sind auf keinen Fall langweilig. Wenn man den ersten Satz gleich dreimal lesen muss, um sich durch die Nebensätze zu kämpfen, haben Sie schlechte Karten.

Beispiele für interessante Einleitungen im Anschreiben

Den perfekten ersten Satz, den man überall anwenden kann, gibt es leider nicht. So verschieden wie die Jobs und Bewerbende, sind auch die Einleitungen. Die folgenden Sätze dienen also nicht zum Kopieren, sondern zur Inspiration.

1. Mit einer Frage überraschen

Was macht eine Frage mit Ihnen? Genau, sie regt zum Sie Denken an. Auf die Frage liefern Sie natürlich gleich im Anschluss die Antwort. Ein Beispiel: „Welche Fähigkeiten braucht man als guter Erzieher? Ein offenes Ohr für Kinder und Eltern, ein Händchen für unterschiedliche Persönlichkeiten, eine große Portion Geduld und eine kreative Ader.“ Damit haben Sie eine ganze Menge über Ihre Einstellung zu Ihrem Beruf verraten.

2. Sich auf die Meta-Ebene begeben

Hier machen Sie die Bewerbung selbst zum Thema: „Sie halten gerade keine gewöhnliche Bewerbung in den Händen. Das hier ist Fanpost. Denn die Produkte Ihres Unternehmens begleiten mich, seit ich denken kann.“ Am besten, Sie schreiben konkret, um welche Produkte es sich handelt und warum sie diese so gut finden.

3. Zeigen Sie Ihre Begeisterung

Sie möchten diese Stelle unbedingt haben. Als Fremdsprachenkorrespondentin brennen Sie für verschiedene Sprachen. Das internationale Unternehmen, das die Stelle ausgeschrieben hat, finden Sie einfach klasse. Dann schreiben Sie das deutlich gleich im ersten Abschnitt Ihrer Bewerbung. Ihre ehrliche Begeisterung wird den*die Personaler*in anstecken. Außerdem wird schnell klar, dass Sie die Stelle wirklich wollen.

4. Punkten Sie mit Fakten

„Fast 100 Milliarden Euro investierten Unternehmen in der Metall- und Elektrobranche für Forschung und Entwicklung. Gerade in der IT sind qualifizierte Fachkräfte Mangelware. Meine Bewerbung als Informatikerin in Ihrem Unternehmen ist also ein Glücksfall.“

5. Loben Sie Ihre Ansprechperson

Sollten Sie Ihre Ansprechperson schon einmal getroffen oder mit ihrtelefoniert haben, erwähnen Sie den Kontakt positiv: „Vielen Dank für das freundliche und informative Telefonat in der letzten Woche. Unser Gespräch hat mich noch einmal darin bestärkt, ein Teil Ihres Unternehmens zu werden.“

Was, wie, welche – W-Fragen beantworten

Trotz aller Individualität sollte das Bewerbungsanschreiben die wichtigsten Informationen enthalten. Mit der Beantwortung der W-Fragen erhält das Unternehmen alle relevanten Fakten über Sie. Welche Qualifikationen Sie mitbringen, was Ihnen wichtig ist, welche Erfolge Sie verzeichnen können und wie Sie sich ins Unternehmen einbringen werden.

Auch wenn Sie schon einige Jahre Berufserfahrung mitbringen, formulieren Sie den Text kurz und prägnant. Das Bewerbungsanschreiben sollte auf eine DIN-A4-Seite passen.

Wir wünschen Ihnen gute Ideen für Ihre Bewerbung und einen erfolgreichen Start bei Ihrer neuen Herausforderung!

Text: Tanja Höfling

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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