
Vorbereitungskurs Mittlere Reife zieht Fazit
Wir sind (fast) alle Zucker-Junkies! Mit dieser steilen These führt die Biologie-Lehrkraft im Vorbereitungskurs Mittlere Reife das Thema Zuckerkonsum und seine Folgen ein.
Es herrscht hier eine große Diskrepanz zwischen dem SOLL und dem IST: die Empfehlung der WHO liegt bei 25 g/8 Würfelzucker/6 Teelöffel (gehäuft). Der durchschnittliche Zuckerkonsum liegt hingegen bei ca. 93 g /32 Würfelzucker/12 Teelöffel. Dann kommt noch die Traumkombination von Fett und Zucker dazu, die so in unverarbeiteten Lebensmitteln gar nicht vorkommt, dafür aber in den endlosen Regalmetern der Supermärkte zuhauf: Flips, Schokolade, Kekse usw. Im Projekt gingen die Kursteilnehmenden in die umliegenden Supermärkte und schauten sich in Gruppen zum einen Lebensmittel, die eigentlich gar nicht süß sind wie Tiefkühlpizza, Fertigessen, Saucen, etc. und verglichen die Zuckergehalte.
Die gute Nachricht: in vielen Bereichen, z.B. der Kindernahrung oder den Energydrinks, haben sich Grenzwerte für den Zucker etabliert. Die schlechte Nachricht: in vielen Lebensmitteln nehmen wir versteckten Zucker auf. Man muss die Folgen, die die Überversorgung mit Zucker hat, als Pandemie sehen und die ersten Länder reagieren darauf: Mexiko und Großbritannien haben eine Zucker-Steuer eingeführt, die zum einen der Industrie Geld abnimmt für süße Lebensmittel, zum anderen verteuern sich aber Süßigkeiten, was schon zum Rückgang der Adipositas-Raten unter Kindern geführt hat.
Mit dem Beitrag „Macht Zucker dumm?“ von ARTE hat sich der Kurs die Wirkung von Zucker auf das Gehirn angeschaut. Der Vergleich mit dem Konsum von Rauschmitteln ist durchaus berechtigt, da der Zuckerkonsum unser Belohnungssystem massiv verändert. Mäuse finden nach zuckerreicher Ernährung ihren Käse im Labyrinth nicht wieder, in ihrem Hirn entwickelt sich etwas mit Alzheimer vergleichbares. Durch dieses Projekt konnten die Teilnehmenden ihren Konsum reflektieren und können in Zukunft besser einschätzen, was gut und was eher weniger förderlich ist.
Bilde: shutterstock/ Xavier Lorenzo
