Der Medizinische Dokumentationsassistent – wirklich ein "neuer" Beruf im Gesundheitswesen?

22. April 2011

Das Gesundheitssystem ist sehr erfinderisch, wenn es um neue Berufe geht. So haben die Umwälzungen, die die Einführung des DRG-Systems in Deutschland 2003 mit sich gebracht hat, zum Beispiel zu einer verstärkten Nachfrage nach Dokumentationsfachkräften geführt. Übernommen werden diese Tätigkeiten von Medizinischen Dokumentationsassistenten. Aber so neu ist dieser Beruf dann doch nicht, denn die MDA werden bereits seit 1969 ausgebildet. Doch kaum jemand hat von diesem Berufsbild schon einmal gehört. Schade eigentlich, denn dabei bietet der MDA mehr als gute Chancen auf einen klasse Job in einer beständigen Branche.

Warum kennen viele das Berufsbild Medizinischer Dokumentationsassistent nicht?

Die verstärkte Nachfrage nach Spezialkräften, die sich mit Abrechnung und Leistungserfassung von Krankenhausbehandlungen auskennen, schlägt sich in vielen neu geschaffenen Arbeitsstellen nieder. Doch auch sieben Jahre nach Einführung des Fallpauschalensystems ist das Berufsbild Medizinischer Dokumentationsassistent so gut wie unbekannt. Aber woran liegt das?

Zusammenhängen mag dies mit dem Umstand, dass der Medizinische Dokumentationsassistent nicht von den Kliniken selbst ausgebildet wird, anders als z. B. der Gesundheits- und Krankenpfleger. Das kann auch gar nicht funktionieren, denn die MDA-Ausbildung ist keine klassische Ausbildung im so genannten "Dualen System", sondern eine vollschulische Ausbildung, die nur von einer Handvoll Berufsfachschulen angeboten wird. Es gibt damit keine Lehrherren im eigentlichen Sinne und es gibt auch kein Lehrgeld. Stattdessen muss Lehrgeld bezahlt werden, denn an Privatschulen fällt für die Ausbildung Schulgeld an.

Schule ist nicht gleich Schule

Wird Schulgeld fällig, sind die Eltern besonders kritisch, auch wenn die MDA-Ausbildung an manchen Schulen mit Schüler-BAföG gefördert wird, welches nicht zurückbezahlt werden muss. Nicht dass Eltern nicht in die Ausbildung ihrer Sprösslinge investieren wollten. Aber viele Eltern wissen nicht so recht, für welche Leistung genau sie eigentlich bezahlen. „Daher sollten sich Eltern im Vorfeld genau über das Leistungsportfolio der Schule informieren“, rät Ulrich Wirth, der die Höhere Berufsfachschule für Medizinische Dokumentationsassistenten der Euro-Schulen Trier leitet. Und das tun sie zunehmend. „Während die zukünftigen Schülerinnen und Schüler den Einstellungstest machen, sitzt ein Elternteil meistens parallel im Beratungsgespräch und lässt sich ganz genau erklären, wie unser Ausbildungs- und Betreuungskonzept aussieht.“

Praxisnahe Ausbildung an den Euro-Schulen Trier

Als erste Schule in Rheinland-Pfalz bilden die Euro-Schulen Trier seit dem Jahr 2000 Medizinische Dokumentationsassistentinnen und Dokumentationsassistenten aus. Die Euro-Schulen Trier haben dabei den Anspruch, ihre Absolventinnen und Absolventen nach zwei Jahren intensiver Ausbildung breit ausgebildet in die Arbeitswelt zu entlassen. „Nur wenn wir praxisnah und auf hohem Niveau ausbilden, sichern wir die Beschäftigungsfähigkeit unserer Absolventinnen und Absolventen“, so Wirth, „und das stellt in gewisser Weise einen Teil des Gegenwerts zu den erhobenen Schulgebühren dar. Wenn man so will, handelt es sich damit um ein recht einfaches Tauschgeschäft: Geld gegen Perspektive.“

Mehrwert durch Engagement, Betreuung und ein Netzwerk

Was ist dann aber der andere Teil? „Genauer gesagt sind dies sogar drei Teile“, lacht Wirth, und darin unterschieden sich die meisten Schulen voneinander: „Engagement, Betreuung und der individuelle Vernetzungsgrad der Schule“. Besonders das Netzwerk sei dabei nicht zu unterschätzen: „Wir lassen unsere Schülerinnen und Schüler an unserem Netzwerk aus Stakeholdern aus allen Sparten des Healthcare-Sektors teilhaben, und das während der Ausbildung und auch danach“, sagt Wirth. Und das Netzwerk der Höheren Berufsfachschule kann sich durchaus sehen lassen, denn die Euro-Schulen Trier sind lokal, regional und bundesweit vernetzt. „Wir pflegen sogar internationale Kontakte“, so Wirth, der seine Schülerinnen und Schüler auch mal in Österreich oder sogar in Gabun besucht.

"Unsere Absolventinnen und Absolventen sind ausgezeichnet"

Dass das Ausbildungskonzept der Euro-Schulen Trier aufgeht, ist nicht nur behauptet. Einerseits verdeutlichen dies die hohen Vermittlungsquoten. Andererseits sind die Absolventinnen und Absolventen der Euro-Schulen Trier im doppelten Wortsinne „ausgezeichnet“: Der DVMD-Juniorenpreis in der Kategorie „Praktikums- und Studienarbeiten Medizinische Dokumentationsassistenz“ geht seit 2005 ununterbrochen nach Trier. Mit diesem zeichnet der Deutsche Verband Medizinischer Dokumentare (DVMD e. V.) innovative und originäre Abschlussarbeiten aus.

Weiterführende Informationen finden sich in dem Bericht von Romy König mit dem Titel "Die Datenjongleure", der u. a. auf einem Interview mit Ulrich Wirth basiert. Erschienen ist der Artikel in "kma - Das Gesundheitswirtschaftsmagazin" 10 (2010), S. 60-62. Der Artikel zum <link fileadmin schuldateien triereuroschulen mda kma_201010_60-62.pdf>Download bereit. Wir danken der Georg Thieme Verlag KG sehr herzlich für die Nutzungsmöglichkeit des Beitrags.

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