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Auszubildende auf Pilgerreise in Norwegen

11. März 2019

Drei Auszubildende und eine Ausbilderin der Euro-Schulen Hoyerswerda machten sich im letzten Sommer gemeinsam auf den Weg. Ihr Ziel: zu Fuß von Hamar zum Niederrossdom in Trondheim pilgern. Hier berichtet Cornelia Jähne, Ausbilderin Verkauf, von der unvergesslichen Reise.

Unvorstellbar weit weg

Unser Sonderpilgern ging 2018 nach Norwegen. Unvorstellbar und weit weg für unsere Lehrlinge. Herr Enger von der Sächsischen Jugendstiftung in Dresden stellte den Kontakt zum Pilgerführer Pastor Bernd Lohse aus Hamburg her. Drei Auszubildende bekamen die Möglichkeit, an diesem großen Projekt teilzunehmen. Finanziert durch die Jugendlichen (jeder soviel, wie er konnte) und durch die Sächsische Jugendstiftung in Dresden (ein großes Dankschön für dieses einmalige Erlebnis) konnte es im Juni 2018 losgehen.

650 km von Oslo nach Trondheim 

Der Olavsweg, ein alter Pilgerpfad, der fast in Vergessenheit geraten war, führt 650 km von Oslo nach Trondheim. Mit der modernen Pilgerbewegung wurde er wiederentdeckt. Der Weg geht zurück auf König Olav II, geboren um 955, gestorben 1030 als Märtyrer. Die Strecke ist sehr gut ausgeschildert und abwechslungsreich. Steile An- und Abstiege, Moore, die man nur über Stege begehen kann, aber auch Straßen mit mittlerem Verkehrsaufkommen und Wiesen prägen sein Bild. 

„Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.“ Thomas Morus

Auf unserer Pilgerreise von Hamar nach Trondheim begegneten wir vielen unserer eigenen Vorurteile und auch neuen Herausforderungen. Vor allem die Jugendlichen hatten zu Beginn einige Bedenken: „Schaffe ich den Weg? Kann ich mich einschränken? Komme ich in einer solch altersgemischten Gruppe mit Teilnehmern zwischen 19 und 70 Jahren klar? Wie rede ich mit einem Lehrer oder Professor?“ 

Mit Gottes Segen auf dem Weg 

Am 14. Juli 2018, nach einem sehr herzlichen Empfang und einem Gottesdienst in der Pilgerkirche St. Jacobi in Hamburg, begann das Abenteuer. Mit Kleinbussen, gefüllt mit unserem Gepäck und vielen Lebensmitteln, ging es nach Fridrikshaven, wo wir mit der Fähre nach Oslo übersetzten. Wir hatten auf Fahrt viel Zeit, um uns alle bekannt zu machen. Da unter Pilgern das „Du“ üblich ist, war die erste Hemmschwelle beseitigt. Pilgerpastor Bernd Lohse gab uns erste Ausblicke auf die kommenden Wochen. 

Pilgertage mit festem Rhythmus

Unser Tag hatte einen festen Rhythmus. Vor dem Frühstück gab es eine Morgenandacht mit einem Bibeltext, über den am Abend im Tagesrückblick gesprochen wurde. Die Tagesabschnitte wurden mal schweigend, mal in Zweiergruppen oder auch ganz allein zurückgelegt. Das Essen bereiteten wir selbst zu, wobei sich unsere Azubis sehr eingebracht haben. Stephan hat gern gekocht, Marie liebevoll unsere Tische dekoriert und Sven war immer eine große Hilfe beim Transportieren von Gepäck und Lebensmitteln.

Unglaubliche Vegetation, wilde Tiere, unberechenbares Wetter

Unser Weg führte uns über das Dovrefjell, einen sehr rauen, kargen Landstrich oberhalb der Baumgrenze mit einer unglaublichen Vegetation. Hier gibt es unter anderem Wölfe, Bären, Rentiere und Moschusochsen. Dieser Weg war steinig und schwer zu gehen, das Wetter unberechenbar. Hier überraschte uns ein schweres Gewitter – starker Wind und Regenschauer wechselten sich ab.

Positive Eindrücke und Erlebnisse

Von den vielen positiven Eindrücken und Erlebnissen gibt es einige, die uns besonders im Gedächtnis geblieben sind. In der gigantischen Kathedrale der Domruine in Hamar feierten wir Abendmahlgottesdienst. Ein Orgelkonzert in der Skaun Kirche in Venn, extra für unsere Pilgergruppe veranstaltet, war ein Ohrenschmaus. Der Besuch der Rengebu-Stabkirche, eine der größten Holzkirchen Norwegens, war sehr beeindruckend. Einen Stein, mitgebracht aus der Heimat, legten wir an der Allmannsröser Steinpyramide ab und damit auch unsichtbare Lasten, die wir mit uns trugen.

Besondere Unterkünfte, die im Gedächtnis bleiben

Darüber hinaus sind uns einige Pilgerherbergen besonders im Gedächtnis geblieben. Im Engelshus-Gard in Dovre wurden wir mit einem typisch norwegischen Essen begrüßt. Fokstugu, eine Schaffarm, die in der 11. Generation geführt wird, besaß sogar eine eigene Kapelle. Hier arbeitet im Sommer ehrenamtlich eine Bischöfin, die uns den Pilgersegen gab und dabei jeden von uns mit seinem Namen ansprach. Die Herberge in Haverstolen wird von Börge Dahle geführt, dem ehemaligen Trainer der norwegischen Ski-Nationalmannschaft. Ein unvergessenes Erlebnis war auch die Herberge Sundet-Gard. Hier wurden wir vom Fährmann über den lachsreichen Gaula-Fluss geschippert. Geschlafen haben wir in alten Bauernbetten in einem ehemaligen Kornspeicher.

Ziel erreicht – wertvolle Erfahrungen gewonnen

Unser Ziel, den Niederrossdom in Trondheim, erreichten wir pünktlich zum Olavsfest. Pilger aus aller Welt treffen sich hier und feiern rund um den Dom. Unsere Pilgerurkunden, auf die wir sehr stolz sind, erhielten wir in einem feierlichen Gottesdienst.

Hinter uns liegen drei aufregende und beeindruckende Wochen, in denen wir viel über uns, das Land Norwegen, die Menschen unserer Pilgergruppe, den christlichen Glauben und über die Liebe und den Respekt gegenüber der Natur gelernt haben. Dadurch wurde auch mit vielen Vorurteilen aufgeräumt. Zu einzelnen Pilgern bestehen sogar noch freundschaftliche Kontakte.

Hoch motiviert in die Prüfungen

Unsere drei Azubis haben ihre Herausforderung toll gemeistert und es wird auch für sie ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Hoch motiviert haben Marie und Sven ihre mündliche Prüfung mit guten und sehr guten Ergebnissen bestanden – sie sind nun Facharbeiter. Sven plant mit seinem Bruder in diesem Sommer eine weitere Wegstrecke des Olavsweges zu gehen. Stephan, nun im 3. Ausbildungsjahr, kann sich vorstellen, auch wieder pilgern zu gehen. Er hat viele Pläne im Kopf und wird in diesem Sommer die Facharbeiterprüfung ablegen. Eine Stellenzusage zur Übernahme nach erfolgreichem Bestehen der Ausbildung in seinem Praktikumsbetrieb hat er gerade bekommen. 

"Vielen Dank an die Schulleitung für die Möglichkeit, dieses außergewöhnliche Projekt zu begleiten!", Cornelia Jähne, Ausbilderin Verkauf.

 

Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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