Afrikanerin klärt über Armut auf-1

Afrikanerin klärt über Armut auf

5. November 2012

Sich jeden Tag satt essen zu können, ist keine Selbstverständlichkeit - jedenfalls nicht in Simbabwe. Virginia Hetzer stammt aus dem afrikanischen Land; sie kennt ihr Volk und dessen Alltag ebenso wie religiöse Zusammenhänge und die Geschichte. In den Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen schilderte sie die bittere Armut aber auch die positive Entwicklung, die das Land genommen hat.

"Arm ist man, wenn man seinen Kindern nichts zu essen bieten kann oder das Geld für Medikamente fehlt", sagte sie. "Reich ist man schon, wenn man sich Essen leisten kann." Dass dies weit entfernt von europäischen Verhältnissen ist, weiß Hetzer. Immerhin hat sie in England Soziologie studiert und lebt seit 27 Jahren in Deutschland. Trotzdem ist sie ihrer Heimat eng verbunden. Mit ihrem Projekt "Nahrung für alle", das sie gemeinsam mit der Kreisvolkshochschule (KVHS) durchführt, will sie auf die Verhältnisse in Simbabwe aufmerksam machen. 

Auch wenn das Land reich an natürlichen Vorkommen sei, könne man nicht davon ausgehen, dass es allen gut geht. "In den großen Städten und Metropolen hat sich ein gewissen Wohlstand etabliert", so Virginia Hetzer, doch abseits der Zentren sehe es anders aus. 

Spannend schilderte die gebürtige Afrikanerin, wie Mädchen und Jungen auf das Leben vorbereitet werden - zum Beispiel durch die Geschichte von einem rohen Ei. "Die Mädchen gehen für ungefähr 14 Tage in ein Camp, in dem sie viele Dinge für ihr späteres Leben lernen." Kochen, gutes Benehmen und auch die Familienplanung gehören dazu. "Um zu zeigen, dass man verantwortungsbewusst handeln kann, bekommen die Mädchen zu Beginn des Camps ein rohes Ei, das sie über die ganze Zeit behüten müssen. Schaffen sie das, haben sie einen Punkt des Lernens absolviert." 

Auch wie man mit den Kindern umgeht, die den ganzen Tag über bei der Mutter sind, schilderte Hetzer anschaulich. Mit einer Tüte Reis demonstrierte sie, wie das Baby in dem großen Tuch auf dem Rücken getragen wird. Dass dieses Unterfangen gar nicht so einfach ist, konnten die Gäste in den Euroschulen durch eigene Übungen erfahren. Mit dem Baby (Reistüte) auf dem Rücken, einer Kaffeekanne als Ersatz für den Wasserkrug auf dem Kopf und einem Stab in der Hand bewies Hetzel, wie viele Handgriffe und Tätigkeiten eine afrikanische Frau auf einmal erledigen kann. 

Zugleich räumte sie mit falschen Vorstellungen über Entwicklungshilfe auf. "Es ist nicht der richtige Weg, den Menschen in Afrika einen geangelten Fisch zu schenken, man muss ihnen zeigen, wie man selbst angelt", sagte sie. Mit Geld allein könne man zwar viel geben, aber Hilfe sei das nicht. 

International wurde es im praktischen Teil der Veranstaltung "Nahrung für alle". In der Lehrküche der Euroschulen wurde gekocht. Dabei kamen Menschen vieler Nationalitäten, die Kurse in der Schule belegt haben, zusammen. Und auch Hetzer lernte Neues: die Zubereitung russischer Pelmeni. Sie standen am Ende mit koreanischem Möhrensalat, philipinischem Bihon, glasierten Süßkartoffeln und ungarischer Gulaschsuppe auf dem Tisch. 

Für Angelika Schmidtke von der Volkshochschule war der Vormittag in Bitterfeld Ansporn. Die Volkshochschule werde die Reihe, mit der man bereits in Zerbst und Köthen war, fortsetzen. 

Die nächste Aktion mit dem Titel "der Weg der Schokolade" findet am 23. November bei der KVHS statt.

 

Quelle: <link http: www.mz-web.de servlet _blank external-link-new-window>Opens external link in new windowMitteldeutsche Zeitung, 01.11.2012

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