Projekt "Jobbrücke und Jobchance" - ein Glücksfall für Viele

Projekt "Jobbrücke und Jobchance" - ein Glücksfall für Viele

13. Februar 2014

Die Euro-Schulen Bitterfeld/Wolfen sind seit mehr als 22 Jahren in der Bildungslandschaft unserer Region Träger von Erstausbildungen, Weiterbildungsmaßnahmen sowie Träger verschiedener Projekte zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Ebenfalls engagiert sich unser Träger seit nunmehr 22 Jahren für die Integration von Spätaussiedlern, Bleibeberechtigten und Flüchtlingen.

Seit Dezember 2010 bringen wir unsere Erfahrung in der Integrationsarbeit auch im Projekt im landesweiten Projekt „ Jobbrücke und Jobchance - Beratungsstelle und Arbeitsvermittlung für Bleiberechtigte und Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt“ ein.

Unser Projektauftrag ist so zu verstehen: Bleibeberechtigte und Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt werden durch gezielte Beratung und individuelle Qualifizierungsmaßnahmen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet, potenzielle Arbeitgeber in der Region auf diese Gruppe, zwecks Vermittlung, sensibilisiert und eine Brücke zwischen ihnen geschlagen.

„Jobbrücke und Jobchance“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge II durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.

Für Fernando Mendes Ca war das Projekt "Jobbrücke und Jobchance“ ein Glücksfall  

Fernando Mendes Ca trafen wir in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Möhlau Landkreis Wittenberg.
Als er mein Namenschild sah, sprach er mich sofort in Russisch an, auf diese nette Weise schlossen wir auch persönlich Freundschaft.
Fernando studierte früher in der Sowjetunion Geschichte auf Lehramt.

Nach dem Abschluss seines Studiums war die Situation im Land politisch angespannt, sodass Fernando keine Anstellung als Geschichtslehrer in den Schulen fand.
So schlug er sich mit den Gelegenheitsjobs durch und gründete eine Familie. "Wir sind im Jahr 2004 vor den politischen Unruhen in Guinea Bissau nach Deutschland geflohen", sagt er in einem leicht holprigen Deutsch. Aber Sprachbarrieren sind für Mendes Ca kein Hindernis. Sollte er einmal nicht verstanden werden, kann er die Geschichte seiner Flucht auch in Portugiesisch, Russisch, Englisch oder Französisch erzählen. 
Erst einmal in Deutschland angekommen, kümmerte er sich um eine Arbeitserlaubnis. Im Rahmen des Projektes unterstützten wir ihn tatkräftig. Die Ausländerbehörde in Wittenberg erteilte Fernando zeitnah eine Arbeitserlaubnis. 
Er bekam dann eine Chance über unser Projekt eine Qualifizierung für den Handwerkerbereich zu durchlaufen, erwarb im Rahmen seiner Kurzqualifizierung einen Staplerschein und Kenntnisse in der Gebäudeverwaltung.
Er war bereit eine Arbeit anzunehmen. Zusammen mit Fernando recherchierten wir im Internet nach einer passenden Stelle für ihn.
Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch in Hamburg folgte. Nach der Vorlage des Arbeitgeberangebotes bei der Ausländerbehörde erteilte diese Fernando eine Verlassungserlaubnis für Hamburg.

Seit Oktober 2012 arbeitet Herr Mendes Ca in Hamburg für ein Dienstleistungsunternehmen und ist mit seiner Arbeitssituation grundsätzlich zufrieden. Einen Wermutstropfen hat seine Geschichte trotzdem, er ist mehr als 350 Kilometer von seiner Frau und seinen Kindern entfernt, sie
Leben in Vockerode (Landkreis Wittenberg) in einer Wohnung der zentralen Unterkunft für Geduldete.
Das ist eine schwierige Situation, doch für ihn gibt es derzeit keinen anderen Weg. Das weiß auch Mendes Ca. "Ich möchte irgendwann aber so viel verdienen, dass ich zumindest meine Frau und die Kinder zu mir holen kann", benennt der Mann aus Guinea-Bissau sein nächstes, sein größtes Ziel. Daran arbeitet er im Moment und wir wünschen ihm alles erdenklich Gute auf seinem steinigen Weg in der neuen Heimat.

Bild oben:
Fernando Mendes Ca zeigt Wladimir Littau den Weg seiner Flucht. (FOTO: MZ)

 

 

 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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