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Mein abenteuerlicher Weg nach Deutschland

19. Dezember 2022

Hallo liebe Freunde, Freundinnen, Kolleginnen und Kollegen. Ich heiße Akbar Khashim und arbeite seit Oktober 2022 in den Euro-Schulen Bitterfeld -Wolfen als DaZ-Lehrkraft. Heute möchte ich jedoch keinen Vortrag über die deutsche Sprache halten, sondern eine kurze Geschichte erzählen. Und zwar, wie ich ein Teil des Euro-Schulen-Teams wurde. 

(N)Irgendwo im wilden Osten

Ich bin im mittleren Osten, wo fast alle Ländernamen mit-STAN enden, zur Welt gekommen. Nämlich in USBEKISTAN. In Europa ist mein Land eher als Sammelbegriff für exotisches Reiseziel oder einfach weißer Fleck auf großer Weltkarte. Zu Recht, weil bis nach Europa kaum Nachrichten über mein Land gelangt sind. Ich bin in der Sowjetunion zur Welt gekommen, im jüngsten Schwellenland zur Schule gegangen und vom prosperierenden Usbekistan nach Deutschland ausgewandert.

Es begann mit „Wetten dass,..?“

Jedenfalls konnte ich, ähnlich wie viele meiner Klassenkamerad*innen, so gut wie nichts mit Deutsch anfangen. Mein Interesse fürs Deutsch wurde durch ein spontanes Gespräch bzw. einem Streit erweckt. Und zwar wettete ich mit der besten Schülerin der Klasse ums Deutschlernen. Sie behauptete, dass ich ein Taugenichts sei. Deutsch sei ohnehin für Typen mit höchster Intelligenz. Das Fazit: Was ich in vielen Jahren nicht lernen wollte, konnte ich innerhalb von 6-7 Monaten durchpauken. Natürlich mit extrem vielen Nachhilfestunden und hartnäckigen Übungen. Die anfänglichen Qualen und Schwierigkeiten wurden mit der Zeit zum Spaß und daraufhin zur Begeisterung. Als ich mich dann nach der Schule immatrikulieren wollte, entschied ich mich ohne jeglichen Zweifel für die Germanistik.

Reise macht weise

Gegen Ende meines Tages in der Uni-Bibliothek las ich eine Werbung in einem Reisekatalog. Da stand das Zitat: „Leben und arbeiten dort, wo die halbe Welt Urlaub macht.“ Das wirkte wie ein Zauberspruch auf die Wahl meines Berufes, die sich bis dahin zwischen Deutschlehrer und Dolmetscher hinauszog. So machte ich eine Weiterbildung zum Reiseleiter/Städteführer und startete meine Karriere im Fremdenverkehr. Durch ständigen Austausch und Kontakt zu deutschsprachigen Menschen, wurde meine Faszination für Deutschland immer stärker. Ich habe mit der Zeit immer mehr Bezugs- und Anhaltspunkte zu Deutschland bzw. seiner Kultur, Geschichte, Traditionen und Menschen entdeckt. Ich wollte mein Deutschland nicht mehr durch/ in Erzählungen meiner Tourist*innen entdecken, sondern mit allen Sinnen hautnah erleben. Demzufolge schmiedete ich Pläne durch ein Studium oder einen Job nach Deutschland zu kommen.

Dann brachte Corona vieles durcheinander

Alles hat beinahe geklappt, dann plötzlich brach die Pandemie aus. Vor Corona hatte ich mich um ein Tourismus-Studium beworben und hatte einen Platz an der Hochschule Kempten zugesagt bekommen. Die Pandemie hat die ganze Welt durcheinandergebracht, nicht nur meine Vorsätze. Ich habe schweren Herzens die Pläne in die Schublade stecken müssen. Infolge der rigoros eingeschränkten Reise- und Erwerbstätigkeiten musste ich ebenso meinen bisherigen Berufsweg verwerfen und meine künftige Karriere gründlich erwägen. Ich wollte keineswegs auf mein Traumreiseziel Deutschland verzichten.

Die Leidenschaft lässt niemals im Stich

Wie viele Menschen, musste ich auch meine Berufslaufbahn den neuen Corona-Regeln anpassen. Für mich war dabei maßgeblich, einen Job zu finden, der einen Bezug auf die deutsche Sprache, auf meine Hauptqualifikation haben sollte. Bedingt durch COVID veränderte sich die ganze Berufswelt rapide v.a., die Lehr- und Lernbedingungen zu digitalen/Online-Formaten. So bekam ich Online-Unterrichtsangebote von Sprachkursen und Schulen. Schon vor Corona erteilte ich DaF-Nachhilfe in den Wintermonaten, weil die Reisesaison auf Frühling und Herbst eingeschränkt war. Ich begann mit großer Leidenschaft, Deutsch als Fremdsprache via ZOOM den Kindern und Erwachsenen beizubringen. Ein halbes Jahr später wurden die Quarantäne-Maßnahmen aufgelockert und ich durfte nun Präsenzunterricht direkt in der Schule erteilen.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Das Unterrichten bereitete mir nicht weniger Freude als die Stadtführungen, weil die Studierenden ausgesprochen motiviert lernten. Die meisten von ihnen hatten ein Studium oder eine Erwerbstätigkeit in Deutschland zum Ziel. Durch ständige Gespräche mit Studierenden und Kolleg*innen bekam ich immer mehr Infos über diverse Wege und Optionen, die nach Deutschland führen. In Seminaren für DaF-Lehrkräfte wurde ebenso über DaF/DaZ-Sprachzertifikate und BAMF-Sprachkurse vorgetragen. Daraufhin habe ich mich mehr über die BAMF-Sprachkurse informiert und folglich einen Antrag auf BAMF-Zulassung gestellt. Die Bearbeitung meines Antrages lief unheimlich mühsam. Erst 3-4 Monate später bekam ich die Antwort auf meine Sachstandsfragen. Erst nach einer Zusatzqualifizierung bekam ich die ersehnte BAMF-Zulassung ausgehändigt. Ich war einerseits recht glücklich, andererseits hochgespannt auf die Jobsuche.

Träume gehen in Erfüllung

Ich hatte mich parallel zur Zusatzqualifizierung auf die Suche nach künftigen Arbeitgebern begeben. Bei der Suche war für mich ausschlaggebend, dass die Chemie zwischen meinen Grundwerten und Leitsätzen vom Arbeitgeber stimmen sollte. Bereits in meinen Recherchen wurde ich auf die Euro-Schulen aufmerksam, weil die Euro-Schulen auf sämtlichen Jobportalen ein überaus positives Feedback hatten. Typisch wie bei jedem Bewerbungsprozess studierte ich das Profil eines jeden interessanten Arbeitgebers umfassend. Die Euro-Schulen haben mich mittels ihrer Leitsätze und Geschichte sofort begeistert. Insbesondere Persönlichkeit durch Bildung, kein Talent soll verloren gehen, wir bringen zusammen, was zusammengehört: Bildungskonzept zur jeweiligen Persönlichkeit. Fest überzeugt von solchen Leitmotiven reichte ich meine Bewerbung bei den Euro-Schulen in Bitterfeld-Wolfen ein.

Schließlich wurde ich ein Teil vom Euro-Schulen-Team Bitterfeld-Wolfen

Nach erfolgten Vorstellungsgesprächen mit einigen Arbeitgebern entschied ich mich für Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen und unterzeichnete einen Arbeitsvertrag. Daraufhin begann für mich der nächste Nervenkitzel mit deutscher Bürokratie. Und zwar die Beantragung von Visa, Erlaubnis usw. Als der Visumsprozess lange dauerte und ich langsam verzweifelte, unterstützte mich die Leitung der Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen mit sämtlichen Mitteln und Methoden. Als ich dann doch das Visum bekam, überwältigten mich großartige Emotionen. Ich bin eine Woche später in Deutschland eingetroffen und begann meine Karriere im internationalen Umfeld, wovon ich schon lange geträumt hatte. Sowohl die Schulleitung als auch die Kolleg*innen, haben mich mit großer Offenheit und Freude empfangen. Dank ihrer Betreuung und stetiger Hilfsbereitschaft habe ich mein Leben in Deutschland ohne jegliche Schwierigkeiten gestalten können.

Andere Länder – andere Sitten

Wie man sagt, einmal es einmal zu sehen bzw. am eigenem Leibe zu fühlen, sagt viel mehr als tausende Bücher sowie Bilder aus. Das trifft absolut zu. Ich hatte zwar von Deutschland eine gewisse Ahnung und Hintergrundinfos, jedoch überraschten mich die Gepflogenheiten des Alltagslebens zunächst auf Tritt und Schritt. Vor allem übermäßiger Trieb nach Ordnung bzw. Verordnung. Dass man als Fußgänger oder Radfahrer fast überall Vortritt hat. Oder, dass man den Bescheid von Ämtern per Post bekommt und sehr viele Papiere unterschreiben soll. Auffällig ist noch, dass hier alles bis auf kleine Cent gerechnet wird, bei uns sind die Münzen längst aus dem Alltag verschwunden. Trotzdem begeistert mich hier alles und ich plane demnächst Deutschland (im Urlaub) aus anderen Blickwinkeln zu erkunden. Also Deutschlands Städte, Natur und Kultur hautnah erleben.

Als Schlusswort

Hierzu möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich nochmals ganz herzlich bei allen Kolleg*innen und Freund*innen für die vielseitige Unterstützung zu bedanken sowie für Rat und Tat, die ich stets spüre!

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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