Porträtreihe: Flüchtlingserfahrungen eines Teilnehmers -1

Porträtreihe: Flüchtlingserfahrungen eines Teilnehmers

31. Juli 2018

Abdallah Al Abdallah berichtet über seine Flucht nach Deutschland, die bestandene B1-Prüfung an den Euro-Schulen Gransee und die Rückkehr seiner Hoffnung.

Zu meiner Person

Mein Name ist Abdallah Al Abdallah. Am 25. September 1990 bin ich in Dier-Ezzor geboren. Meine Eltern leben zurzeit in der Türkei mit meinem Bruder, der Apotheker von Beruf ist.

Meine Schwester ist mit ihrem Mann in Saudi-Arabien. Sie studierte Bau-Ingenieur an der Aleppo Universität. Mein großer Bruder, der Chirurg von Beruf ist, wohnt jetzt in Gransee.

Im Jahr 2015 habe ich meinen Abschluss als Bauingenieur an der al-Furat-Universität gemacht. Aufgrund des Krieges habe ich nie gearbeitet. Mein Vorbild sind meine Eltern, die mich für das Studium begeisterten.

Meine letzten Tage in Dier-Ezzor   

Im Jahr 2014, dass das etzte Jahr meines Studiums war, wurde Dier-Ezzor belagert. Weder Elektrizität, noch die Telekommunikationen waren verfügbar. Einen Kilometer musste ich bis zur nächsten Wasserquelle laufen.

Wegen der Preiserhöhungen war das Essen fast unerschwinglich. In dieser schlechten Situation musste ich entscheiden, was ich machen sollte. Entweder wandere ich aus, ohne mein Studium zu beenden oder ich bleibe, um meinen Traum zu erreichen.

Für mein Studium riskierte ich alles und habe mich durchgebissen. An dem schwersten Tag meines Lebens verabschiedete ich meine Eltern, und verließ, mit der Hilfe eines Schmugglers, meine Heimat, um einen Neuanfang zu wagen.

Die 10-monatige Reise

Nachdem ich meine Heimat verließ fuhr ich in die Türkei. Aufgrund des schlechten Wetters war ich gezwungen, in der Türkei für vier Monate zu bleiben.

Danach fuhr ich durch das Ägäische Meer nach Griechenland. Leider wurde die Grenze verschlossen. In einem Heim, untergebracht in einem Zelt, blieb ich für 6 Monate. Bei einer Volontariatsstelle arbeitete ich als Dolmetscher für Englisch. Die Organisation IRC hilft Zuwanderern kostenlos.

Trotz der schlechten Umstände habe ich mich nicht aufgegeben und ich erreichte mein Ziel Deutschland am 25. September 2016, der mein Geburtstag ist. Mein großer Bruder wohnt in Deutschland und seinetwegen wählte ich Deutschland aus, damit er mir mit meinem Neuanfang helfen kann.

Die Rückkehr der Hoffnung   

Am Anfang bin ich in ein Dorf geschickt worden, um auf meinen Asylantrag zu warten. Als ich meinen Asylantrag gestellt hatte, zog ich nach Gransee  zu meinem Bruder.

Innerhalb von drei Tagen fing ich mit dem B1-Kurs bei den Euro-Schulen Gransee an. Mit der Hilfe meines Bruders und der netten Menschen in Gransee habe ich die B1-Prüfung bestanden.

In der selben Zeit habe ich meinen Universitätsabschluss nach Bonn geschickt, um die Anerkennung meines Abschlusses zu haben. Zum Glück entspricht mein Abschluss einem deutschen Hochschulabschluss, deshalb kann ich als Ingenieur arbeiten. Aber ich muss erst meine Sprache verbessern.

Momentan besuche ich einen B2-Kurs. Ich hoffe, dass ich die B2-Prüfung schaffe, um den Masterabschluss an der Universität zu absolvieren.

Mir wird das Herz schwer, wenn ich an die Situation in Syrien denke. Aber ich verliere die Hoffnung nicht, um in meine Heimat zurückzufahren. Natürlich vergesse ich nicht die Leute, die uns überall geholfen haben.


Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
Porträtreihe: Flüchtlingserfahrungen eines Teilnehmers -1