Eine der vielen Erfolgsgeschichten aus unserem Arbeitsmarktmentoren-Projekt -1

Eine der vielen Erfolgsgeschichten aus unserem Arbeitsmarktmentoren-Projekt

22. Januar 2019

Yousef Ahmad kam im September 2014 als Flüchtling nach Deutschland. Sein ursprüngliches Ziel war es, schnell die deutsche Sprache zu erlernen und seinen Traum, ein Musikstudium in Deutschland, zu realisieren.

Der Traum vom Musikstudium

Durch die Musik hatte er schnell deutsche Freunde gefunden, die ihn unterstützten und ihm halfen, mit verschiedenen Musikinstituten Kontakt aufzunehmen. Leider scheiterte das Vorhaben, da er sein Abitur nicht nachweisen konnte und damit die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium nicht vorlagen. Wie so oft, wenn ein Traum platzt, gab es große Unsicherheiten, was die berufliche Zukunft angeht. Für ihn stand fest, wenn ein Studium nicht infrage kommt, dann eine solide Ausbildung. Aber in welche Richtung?

Euro-Schulen unterstützen bei besonderem Berufswunsch 

Im März 2017 nahm seine Beraterin des Jobcenters mit den Arbeitsmarktmentorinnen der Euro-Schulen West-Sachsen GmbH Kontakt auf und bat darum, ihn bei der beruflichen Orientierung und dem Finden eines entsprechenden Ausbildungsplatzes zu unterstützen. Über einen doch recht langen Zeitraum beruflicher Orientierung, etwa neun Monate lang, kristallisierte sich ein nicht alltäglicher Berufswunsch heraus. Dieser Prozess wurde bereits im Juli 2017 mit einer Exkursion in eine Werkstatt für Reha- und Orthopädietechnik in Zwickau eingeleitet. 

Berufswunsch unter der Lupe: Anforderungen zu hoch?

Der große Respekt vor den hohen Anforderungen einer Ausbildung zum Orthopädietechniker machte Yousef die Entscheidung nicht leicht. So schaute er während seines Deutschkurses B2 noch nach diversen anderen Berufsbildern, holte sich Rat und Informationen bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Zwickau. 

Wir prüften Berufe im Bereich der Wasserwirtschaft, des Garten- und Landschaftsbaus und weitere Tätigkeiten. Im Hinterkopf blieb immer die Hilfe für Menschen mit Handicap. Nach erfolgreichem Abschluss des Sprachkurses B2 stand auch der Berufswunsch weitestgehend fest. Also ging es im November 2017 an gezielte Bewerbungen für eine Ausbildung zum Orthopädietechniker.

Einladung zum Vorstellungsgespräch - Einstiegsqualifizierung möglich

Nach einigen Absagen reagierte im Februar 2018 eine Chemnitzer Firma mit einer Einladung zum Bewerbungsgespräch. Ende Februar fand das Bewerbungsgespräch in der Firmenniederlassung in Langhessen bei Werdau statt. Im Gespräch überzeugte Yousef mit seinem großen Interesse an dem Beruf und seinen Deutschkenntnissen. Es gab jedoch noch keinen Zuschlag für einen Ausbildungsplatz ab September 2018, aber das Angebot, ab 1.März 2018 eine Einstiegsqualifizierung in der Langenhessener Niederlassung der Firma RehaAktiv GmbH zu absolvieren. 

Hürden mit großem Engagement beseitigt

Die Firma wollte Yousef erst besser kennenlernen, seine Deutschkenntnisse, seine handwerklichen Fähigkeiten, seine Teamfähigkeit testen. Nach kurzem Zögern entschied er sich, die gebotene Chance zu ergreifen. Die Agentur für Arbeit (Berufsberatung und Arbeitgeberservice) und das Jobcenter regelten mit großem Engagement alle Formalitäten, um ihm die Einstiegsqualifizierung für sechs Monate zu ermöglichen. In wenigen Tagen war alles geregelt, familiäre Verpflichtungen neu organisiert, die nicht ganz einfache Anreise von Zwickau zur Firma gecheckt und los ging’s. 

Ab März 2018 wurde er „Mitarbeiter und potenzieller Azubi“ in der Niederlassung der Firma. In den sechs Monaten der Einstiegsqualifizierung lernte er die Abläufe im Unternehmen, das Zusammenspiel des Teams, die nicht immer einfachen Kundenwünsche, die es zu erfüllen gilt, jede Menge Fachbegriffe und die Herausforderungen des Berufes kennen.

Juli 2018: Yousef bekommt die Ausbildungsstelle

Im Juli stand dann endlich fest, dass Yousef die Ausbildungsstelle zum Orthopädietechniker bekommt. Er war glücklich, dass ihm die Firma, speziell jedoch der Ausbildungsmeister, die Gesellen und das ganze Team das Vertrauen schenken, die Ausbildung zu bewältigen. Damit kommt er seinem Wunsch, sich in Deutschland eine dauerhafte berufliche Perspektive aufzubauen und Menschen zu helfen, einen wichtigen Schritt näher. 

Gute Leistungen, große Motivation 

Da es eine duale Ausbildung ist, erfolgt die fachpraktische Ausbildung in der Firmenniederlassung in Langhessen und die dazugehörige theoretische Ausbildung wird in dem Beruflichen Schulzentrum in Gotha absolviert. Die ersten vier Monate der Ausbildung sind geschafft, zwei Ausbildungsblöcke in Gotha gemeistert. Die Leistungen passen, die Motivation ist nach wie vor hoch – beste Voraussetzungen für eine dauerhafte Integration!

Noch bis zur Zwischenprüfung wird Yousef von unseren Arbeitsmarktmentoren begleitet und individuell unterstützt.

 

Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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