
Jugendintegrationskurs besucht den Sächsischen Landtag
Am Montag, den 15. September 2025, nahm der Jugendintegrationskurs – im Rahmen des Orientierungskurses – an einem Besuch im Sächsischen Landtag teil. Die Exkursion bot den Teilnehmenden aus unterschiedlichen Herkunftsländern einen direkten, erlebbaren Einblick in die politische Arbeit und die staatlichen Strukturen vor Ort. Alle Teilnehmenden zeigten großes Interesse und beteiligten sich aktiv an der Führung und der anschließenden Gesprächsrunde.
Ablauf des Besuchs
Der Tag begann mit einer Einführung durch den Besucherdienst des Landtags: Ablauf, Sicherheitsbestimmungen und ein kurzer Überblick über den historischen und politischen Kontext des Hauses. Anschließend folgte eine Führung durch die Besucherbereiche und den Plenarsaal mit Erläuterungen zur Sitzordnung, zur Funktion der Rednerliste sowie zu technischen Abläufen (z. B. Abstimmungsverfahren).
Im Anschluss gab es eine moderierte Gesprächsrunde mit Mitarbeiter*innen des Landtags, in der die Teilnehmenden Fragen stellen konnten. Themen waren u. a.:
- Wie entstehen Gesetze?
- Welche Aufgaben nehmen Abgeordnete wahr?
- Wie können junge Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – sich vor Ort politisch oder zivilgesellschaftlich einbringen?
Direkter Bezug zum Integrationskurs
Der Besuch war in mehrfacher Hinsicht unmittelbar auf die Inhalte und Lernziele des Jugendintegrationskurses bezogen:
Politische Bildung in der Praxis: Die Teilnehmenden konnten das im Kurs Gehörte (z. B. Grundbegriffe wie Gesetzgebung, Gewaltenteilung, Bundes- und Landesebene) in der realen Umgebung wiederfinden – das verankert abstrakte Inhalte nachhaltig.
Sprachliche Förderung im Kontext Gesellschaft: Fachbegriffe aus Politik und Verwaltung wurden vor Ort erklärt und in der Gesprächsrunde geübt. Das half beim Ausbau eines alltags- und berufstauglichen Wortschatzes (z. B. „Abgeordnete*r“, „Petition“, „Ausschuss“, „Plenarrede“).
Rechte und Pflichten: Allgemeine Informationen darüber, wie politische Entscheidungen Einfluss auf Bildung, Ausbildung, Arbeit und soziale Leistungen nehmen können, wurden alters- und kursgerecht vermittelt – wichtig für die Orientierung im Alltag in Deutschland.
Beteiligungsmöglichkeiten: Konkrete Hinweise, wie man sich engagieren kann (z. B. ehrenamtliche Arbeit, Jugendparlamente, Vereine, lokale Initiativen) sowie Wege, um Fragen zu Ausbildung, Anerkennung von Abschlüssen und Berufsperspektiven sichtbarer zu machen.
Stärkung der politischen Teilhabe: Die Begegnung mit Vertreter*innen einer staatlichen Institution stärkte das Vertrauen in demokratische Prozesse und zeigte praktische Beteiligungswege (z. B. Infomaterial, Besuchsmöglichkeiten, Kontakt zu Abgeordneten).
Kulturelle Orientierung: Informationen zur politischen Kultur, zu Umgangsformen im parlamentarischen Kontext und zu formellen Abläufen boten Orientierung in Bereichen, in denen kulturelle Missverständnisse sonst leicht entstehen können.
Eindrücke der Teilnehmenden
Alle Teilnehmenden waren interessiert und stellten zahlreiche Fragen – etwa zu Ausbildungschancen, Mitbestimmungsmöglichkeiten für junge Menschen ohne deutsches Wahlrecht, und zur Rolle von Sprachangeboten in Schulen und Jobcentern. Viele äußerten, dass der Besuch ihre Motivation bestärkt habe, sich stärker zu informieren und zu engagieren. Für einige war es das erste Mal, dass sie ein Parlament von innen sahen – ein Erlebnis, das bei vielen sichtbare Neugier und Gesprächsbedarf auslöste.
*Diese Integrationskurse werden durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert.
Beitragsbilder: Euro-Schulen


